Integration, Türkei gegen Kurden, Vorsitz-Suche

Datum: 17. Oktober 2019

Uhrzeit: 15:00 bis 17:00

Ort: Dunker's Gasthof, Twiete 2, 23795 Mözen

Migration ist kein neues Phänomen. Doch immer ist es für jede aufnehmende Gesellschaft eine Herausforderung, die zuerst „fremden“ Menschen zu integrieren. Was ist ist uns in Deutschland zuletzt gelungen, was nicht? Wir gingen auf Spurensuche mit einem, dessen Berufung die „Integrationsarbeit“ ist.

Referent an diesem Nachmittag war Aydin Candan (SPD), Mitglied der Lübecker Bürgerschaft und Sprecher der SPD-Fraktion für Integration und Migration.

„Eine wichtige Vorausetzung für die Integration ist neben dem Kennenlernen der deutschen Sprache das Wissen um die Rechte und Pflichten der Flüchtlinge und Migranten. Nur aus dieser Kenntnis kann auch gegenseitiger Respekt erwachsen, der für das Zusammenleben so wichtig ist.“

Sprachkenntnisse erscheinen der Schlüssel zur Integration. Die Struktur der Sprachkursangebote wurde jedoch aus der Runde problematisiert. In der Regel bestünden nur kurzzeitige Beschäftigungsmöglichkeiten, was viele Dozenten in den Schulbereich habe abwandern lassen. Vielfach mangele es deshalb an passendem Unterricht.

Lobend erwähnt wurde das Engagement des Kreises Segeberg, der – obwohl nicht zuständig – zusätzlich 60.000 EURO locker gemacht habe, um Sprachkurse bei örtlichen Bildungsträgern zu ermöglichen. Ein Angebot für alle, die bei den klassischen Verantwortungsebenen „durch das Raster gefallen waren“.

Größtes Problem – neben anderem – sei das Dickicht der deutschen Bürokratie, inklusive der langwierigen Verfahren bis zur Annerkennung als Asylberechtigte oder auch Flüchtlinge. Während dieser viel zu langen Wartezeit sei die Integration sehr deutlich erschwert bis unmöglich.

Und zum Abschluss sahen und hörten wir mit einigem Vergnügen Amjad Abu-Hamid, den Preisträger des 17. Hamburger Comedy Pokals 2019.

Unser Video-Tipp zum Thema: „Integration vor Ort gestalten“

 

Wie bei jedem Treffen werden auch aktuelle Themen diskutiert:

Türkischer Angriff auf Syrien: (Zu diesem Thema berichtet am Abend auch das Politmagazin MONITOR  und Moderator Georg Restle kommentiert.

Mit dem Referenten, der kurdischer Herkunft ist, diskutierten wir als aktuelles Thema den laufenden völkerrechtswidrigen, kriegerischen Angriff der Türkei auf das Territorium Syriens. Aydin Candan gibt wertvolle Hinweise aus der Geschichte dieser Region. Er erinnert an die Niederlage des Osmanischen Reiches und den geografischen Zuschnitt der Länder Irak, Syrien und Türkei im Rahmen des Versailler Vertrages nach dem Ersten Weltkrieg. „Bei diesen drei Staatsneugründungen blieben die Kurden  unberücksichtig, ein Fehler den auch Helmut Schmidt vor wenigen Jahren öffentlich bekundet hat“, so Aydin Candan.  Erwähnt wurden auch die geopolitischen Interessen der USA, welche sich nicht scheuten einen Regimechange in Syrien zu versuchen und dazu auch IS-Milizen gegen Saddat zu bewaffnen. Im Übrigen lieferten deutsche Tornados für diesen Regimechange Daten aus ihrer Luftüberwachung. Daten, auf die auch der NATO-Partner Türkei Zugriff hat und vermutlich aktuell für den völkerechtswidrigen Angriff auf Syrien und die dort lebenden Kurden nutzt.

SPD-Vorsitzenden-Wahl: Ein Meinungsaustausch findet auch zum laufenden Verfahren zur Vorsitzendenwahl statt. Alle Mitglieder werden aufgefordert ihre Wahlmöglichkeit zu nutzen. Vorstandsmitglieder erinnerten an den Wunsch der Arbeitsgemeinschaft, vor Personalentscheidungen die notwendigen Fragen zur Kurskorrektur der Partei zu erörtern. Das sei mit dem gewählten Verfahren unmöglich geworden. Geblieben sei ein Minuten kurze und wenig aussagekräftige rein persönliche Werbepräsentation. Eine Wahlempfehlung wurde aber ausdrücklich nicht gegeben.