Film: „Der marktgerechte Mensch“

Datum: 20. Februar 2020

Uhrzeit: 15:00 - 17:30 Uhr (max. 17:45 Uhr)

Ort: Duncker's Gasthof, Twiete 2, Mözen

„Der marktgerechte Mensch – Wenn der Mensch zur Ware wird.“

Die hamburger Kampagnen-Organisatorin Ulrike Sumfleth, die schon auf einer 60plus-Veranstaltung bei uns referierte, fasst die Essenz des Filmes so zusammen: „Werden wir alle zu TagelöhnerInnen? Seine guten Kritiken hat der berührende Dokumentarfilm Der marktgerechte Mensch zu Recht. Wir haben ihn gemeinsam angeschaut und eifrig diskutiert.

Die Leistung des Films besteht darin, lohnabhängigen Menschen ihre Gemeinsamkeit der Lage klarzumachen: Überall, in allen Branchen, lösen sich soziale Sicherheitssysteme auf. War die neoliberale Wirtschaftspolitik der Auslöser, beschleunigt nun die Digitalisierung den Prozess noch einmal.

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse ziehen sich durch alle Berufe, Schichten, Milieus. Immer öfter ist der Mensch auf sich allein gestellt und muss wie ein Tagelöhner zusehen, wie er das Geld für die nächste Miete zusammenbringt. Das betrifft den Professor mit drei Doktortiteln genauso wie Angestellte im Einzelhandel.

Der Film spannt einen weiten Bogen von prekären Beschäftigungsverhältnissen in Deutschland bis zu „Sweat Shops“ in Asien und Äthiopien, wo Näherinnen in Textilfabriken besonders krass ausgebeutet werden. Zu Wort kommen unterschiedlichste ArbeitnehmerInnen selbst und Mitarbeitende in NGOs wie Oxfam, die sich für die Einhaltung der Menschen- und Arbeitsrechte einsetzen.

Doch es werden auch Auswege aufgezeigt. Allem voran steht die Selbstorganisation. Mehrere Beispiele aus dem Bereich der Genossenschaften und der Gemeinwohlökonomie lassen auch hoffen, dass es möglich ist, durch eigenes Handeln nicht nur erfolgreich, sondern zugleich sozial und ökologisch zu wirtschaften.

Allein das Bewusstsein darüber, dass Korporation in jeder Hinsicht besser ist als Wettbewerb, muss wieder mehr in die Köpfe gelangen. Hirn- und Verhaltensforschung weisen klar darauf hin, dass die Fähigkeit zur Korporation nicht nur angeboren ist, sondern von Säuglingen eindeutig bevorzugt wird. Dass es anders läuft, wurde uns erst anerzogen.

Kurz, ein klasse Film, in dem sich wohl die meisten wiedererkennen werden.“

Infos zum Film:

Dauer: 99 Minuten. Der Film wurde basisfinanziert und bundesweit zur Premiere am 16.1.2020 hundertfach von Initiativen dem Publikum zur Premiere  gezeigt. Er fand in den Kultursendungen des Fernsehens überraschend positive Erwähnungen.

„Jederman ist seines Glückes Schmied“ schallt es allen entgegen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen und zum Beispiel ein Ende prekärer Leih- und Zeitbeschäftigung fordern.

Dieser Film wirft einen Blick auf die harte Wirklichkeit der Glück- und Selbstverwirklichungsversprechen neoliberaler Wirtschafts- und Gesellschafzspolitik. Doch dieser Film bleibt Alternativen nicht schuldig. In ihm werden auch Betriebe vorgestellt, die nach dem Prinzip des Gemeinwohls wirtschaften.

 

 

Eine Antwort auf „Film: „Der marktgerechte Mensch““

  1. Ein erfrischend aufklärerischer Film. Wir Zuschauer ahnten nicht, dass wenige Tage später auch bei uns Corona das Regiment übernehmen würde. Seitdem wird nicht nur – wie bisher – gefagt, „wer ist marktgerecht?, sondern auch „wer wird besonders gebraucht?“ , „wer ist systemrelevant?“ Damit rücken wieder neue Fragestellungen in den Mittelpunkt, für die dieser Film ein wunderbare Orientierung darstellt. Ansehen, wo immer er noch gezeigt wird. Ober aber direkt bei den Machern für rund 20 Euro bestellen.

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